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Brust abtasten - Ran an eure Boobs!

Aktualisiert: 19. Sept. 2023

Ich habe eine ganz innige Beziehung zu meinen Brüsten. Ich liebe sie und fasse sie ständig an, egal wo, egal wann. Doch das kommt nicht von ungefähr...


Im Herbst 2021 spürte ich einen Knoten in meiner linken Brust. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt erst kürzlich in der Gyni-Kontrolle war, blieb der Knoten bis dahin unentdeckt. Ich ging also wieder zu meiner Gynäkologin. Der Knoten schien zu dem Zeitpunkt nicht bösartig zu sein (Fibroadenom) und wir vereinbarten eine weitere Kontrolle in 3 Monaten.

Also ging ich nach 3 Monaten erneut zur Kontrolle, doch nun war der Knoten plötzlich doppelt so gross und das schnelle Wachstum beunruhigte meine Gynäkologin, weshalb sie mich ins Brustzentrum Zürich schickte. Auch da konnte anhand des Ultraschalls nicht eindeutig gesagt werden, ob es sich um einen gutartig oder um einen bösartigen Tumor handelt, also erfolgte eine Biopsie. Glücklicherweise ergab die Biopsie einen gutartigen Befund (Fibroadenom)! Dennoch hiess es, ich müsse denn Knoten bald entfernen lassen, da er weiter stark wachsen würde, also wurde ich kurz darauf operiert.


Ich hatte den Knoten damals nur bemerkt, weil ich tief in meinen Gedanken versunken auf meinem Bett lag und ganz beiläufig meine Brüste berührte. Als ich später meinen Freundinnen erzählt hatte, dass ich den Knoten nur entdeckte, weil ich zufällig meine Brust berührte als ich am Tagträumen war, war die Reaktion oft gleich: “also ich fasse meine Brüste nie ‘einfach so’ an..."


Für viele Frauen ist das Abtasten der eigenen Brüste, bzw. das Anfassen des eigenen Körpers an gewissen Stellen wohl immer noch etwas befremdlich. Doch ich frage mich wieso? Es ist doch ganz normal, dass wir unsere Brüste dann anfassen können, wenn uns gerade danach ist? Unseren Körper zu berühren heisst, ihn wertzuschätzen, ihn zu lieben und zu akzeptieren. Wir dürfen ihm danke sagen, dass er uns jeden Tag durch die wunderbare Welt begleitet und so tolle Arbeit leistet.


Diese Erfahrung hat mich geprägt, auch wenn glücklicherweise alles gut ging und auf den ersten Blick alles nicht schlimm erscheint. Trotzdem kam ich zum ersten Mal an einen Punkt in meinem Leben, an dem ich mir ernsthaft Gedanken darüber machte, wie es sich anfühlen könnte ganz plötzlich mit einer schweren Erkrankung konfrontiert zu werden. Es hat mich zum nachdenken gebracht, darüber wie ich mein Leben leben möchte und was mir wirklich wichtig ist. Und meine Beziehung zu meinem Körper hat sich verändert. Ich liebe ihn und wertschätze ihn mehr denn je. Heutzutage nerven mich Kommentare wie "lang dir nicht an die Brüste". Es sind meine Brüste, es ist mein Körper, ich liebe ihn und darf ihn anfassen wo ich will, wann ich will und soviel ich will.


Daher: Ladies, ran an eure wundervollen Boobs! Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Es ist so wichtig, dass man selbst kleine Knötchen schon früh erkennt und lieber einmal zu viel kontrollieren lässt, als einmal zu wenig.


Übrigens: Ziemlich genau 1 Jahr nach meinem ersten Eingriff habe ich erneut in derselben Brust einen Knoten gespürt. Es war ein neuer Tumor an einer neuen Stelle, diesmal ein Adenom und glücklicherweise wieder gutartig. Diesen Knoten habe ich nur entdeckt, weil ich nun sensibilisiert darauf bin – bitte seid es auch und gebt acht auf euch!


Alles Liebe, Rahel



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