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Allein reisen als Frau (Teil 2) - Camper, Stolz und Comfort Zone

Aktualisiert: 16. Okt. 2023

In Teil 1 habe ich euch schon von meiner Liebe zum allein Reisen erzählt.

Dieses Jahr wollte ich nochmals einen Gang höher schalten. Ich habe mich dazu entschlossen, 4 Monate allein zu verreisen - davon 1.5 Monate allein mit einem Camper durch Neuseeland, worüber ich in diesem Blogartikel schreibe.


Ich, klein Rahel also in einem fremden Land, Linksverkehr, absolut keine Campingerfahrung und jahrelang kein Auto mehr gefahren. Soweit so gut.

Ich will ja hier ganz ehrlich sein und nicht nur die taffe Rahel spielen: Ich war echt nervös einige Tage bevor ich den Camper entgegennahm. Am Tag der Übernahme, musste sogar mein damaliger Freund zu Hause (mit 12h Zeitverschiebung) Pikettdienst leisten für im Notfall benötigten seelischen Beistand.

Ich merkte aber ziemlich schnell, dass ich allein zurechtkam. Die Unsicherheit verließ mich nach einer Stunde und es überkam mich ein unglaubliches Gefühl von Freiheit und Stolz, so dass ich sogar sehr emotional wurde und den Tränen freien Lauf lies. Ja, ich war stolz auf mich. Stolz darauf, dass ich alleine als Frau, in einem fremden Land, einen Camper gemietet habe und mit diesem nun für die nächsten 1.5 Monate dieses wunderschöne Land erkunden darf.

Die Reise durch Neuseeland war für mich allgemein sehr emotional. Es war nicht nur eine Reise, um das Land zu entdecken das ich schon immer mal bereisen wollte, sondern es war auch eine Reise zu mir selbst. Ich hatte meinen sicheren Job als Direktionsassistentin gekündigt, musste mir Gedanken darüber machen, wie es beruflich in Zukunft weiter gehen soll und was ich wirklich möchte – nicht nur beruflich, sondern allgemein.


Auf meiner Reise bin ich natürlich auch vielen anderen Campern begegnet. Die Reaktion war oftmals gleich „Was? Allein mit dem Camper? Und dann noch als Frau? Du bist so mutig!“. Einerseits empfand ich solche Reaktionen klar als Kompliment, andererseits fragte ich mich in solchen Momenten aber auch, wie die Reaktion gewesen wäre, wenn ich ein Mann wäre. Ich vermute nicht gleich überrascht... Zu meiner Freude, stiess ich auf meiner Reise durch Neuseeland auch auf viele andere, allein im Camper reisende Frauen. Sie erzählten mir, dass sie oftmals dieselbe Reaktion hörten, wie ich sie hörte.


Wir Frauen werden nach wie vor noch viel zu oft unterschätzt. Daran Schuld ist nicht das Patriarchat, sondern ich glaube wir haben uns dies oftmals auch selbst zuzuschreiben. Wir Frauen sind Weltmeisterinnen darin, uns selbst zu unterschätzen. Dabei wissen wir tief im inneren ganz genau, wie stark wir eigentlich sind!


Ja es ist mutig. Die Reise mit dem Camper anzutreten, allein ohne jegliche Campingerfahrung kostete mich sehr viel Mut. Ich musste über meinen eigenen Schatten springen, quasi meinen inneren Schweinehund überwinden und aus meiner Comfort-Zone ausbrechen.


Mut bedeutet für jede*n von uns etwas anderes. Für die einen ist es mutig, allein wandern zu gehen, andere möchten allein reisen etc. Die eigene Comfort Zone zu verlassen ist unangenehm, aber ausserhalb der Comfort Zone ist da, wo Wachstum beginnt. Da wird es erst riiiiichtig spannend sag ich euch!


Ich versuche immer wieder, mich ausserhalb meiner Comfort Zone aufzuhalten. Es ist nicht immer leicht, aber es bringt mich definitiv immer weiter. Ausserhalb der Comfort Zone stehe ich vor Herausforderungen, welche ich selbst meistern kann und danach mit Stolz zurückschauen darf.


Denn was ich unter anderem auf dieser Reise für mich lernen durfte ist, wie wichtig es ist zu sich selber zu sagen „ich bin stolz auf mich“. Das ist etwas, was wir so schnell vergessen. Haben wir ein Ziel vor Augen und dieses dann erreicht, schauen wir meist schon zum nächsten Ziel, anstatt kurz Inne zu halten und sich selbst zu sagen „ich bin stolz auf mich. Gut gemacht. Danke, dass es mich gibt“.

Selbst wenn wir mal ein Ziel nicht erreichen oder das Ergebnis nicht so ist, wie wir erhofft haben, dürfen wir dennoch mit Stolz zurückschauen. Denn wir haben unsere Comfort Zone verlassen und die Veränderung beginnt mit dem Weg zum Ziel. Ganz egal ob wir es erreichen oder nicht, weiter bringt es uns immer. Also meine Lieben, seid mehr mutig. Ihr seid stark! Ganz egal, was Mut für euch bedeutet. Verlasst ab und an mal eure Comfort Zone und merkt, wie gut das tut. Und ganz wichtig, seid stolz auf euch. Ich bin es! :-)


Alles Liebe, Rahel





530 Ansichten1 Kommentar

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1 Comment


Unknown member
Jun 08

Liebe Rahel, ein super Beitrag! Ich kann absolut nachvollziehen, wie bereichernd es ist, die Komfortzone zu verlassen. Ich bin gerade alleine mit dem Camper durch Namibia gereist. Ich hatte schon Campingerfahrung, doch um ehrlich zu sein hat sich mein Freund immer um alles gekümmert. Alleine bin ich super klargekommen. Hier im "Hamsterrad" traute ich mir selber nicht viel zu, ging nicht aktiv auf andere Menschen zu und unvorhersehbare Situationen bereiteten mir grosse Angst. Ich bin früher schon alleine gereist. Irgendwann kam mir wieder in den Sinn wie unbesiegbar ich mich dabei gefühlt habe und ich wusste: um mein Selbstvertrauen wieder zu erlangen muss ich wieder alleine vereisen. Ich habe mich selber ins kalte Wasser geworfen. Ich stellte mich unbekannten Situationen,…

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